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Sonntag, 23. Oktober 2011

Seebrise (Seife Nr. 30)

Mittlerweile sind so ziemlich alle Damen meiner Klöppelgruppe mit dem Seifenvirus infiziert. Bei einem Treffen im August wollten sie Soleseifen machen, natürlich gleich richtig mit Kleiderbügelmarmorierung à la Friesenfan und allem Pipapo. Und Seifentörtchen mit Whipped standen auch noch auf dem Programm. Diese Truppe ist nicht zu (s)toppen! Die haben mich echt gefordert. Von dieser Soleseife, die die Damen produziert haben, konnte ich gerade mal so ein winziges Stück ergattern:
Einmal von hinten ...



... und einmal von vorne. Oder umgekehrt, wenn's beliebt.



Letzten Dienstag, noch ganz geknickt von meinem Spaceknödeldesaster, habe ich mir meine Seifenutensilien geschnappt und für mich selbst eine Soleseife nach dem obigen Vorbild und dem folgendem Rezept gebaut:

Bunter Seifenleim:
150g Kokosfett 
150g Palmfett     
100g Erdnussöl   
200g Rapsöl      
Meersalz für die Sole
200g Wasser
Geplante ÜF: 6-7%

Weißer Seifenleim:
150g Kokosfett         
150g Mandelöl        
Meersalz für die Sole
100g Wasser
Geplante ÜF: 7-8%

Gefärbt mit: Grünblau und Blaupaste, Kakao zum Trennen der Schichten
Gänzlich unpassend, aber lecker beduftet mit: Herbs Ex

Gesamtfettmenge:  900g


Und bei dieser Soleseife habe ich aufgepasst wie ein Schießhund und sofort nach dem Festwerden geschnitten, damit sie nicht splittert (hat sie auch brav unterlassen). Hier ein paar Fotos der grob geschnittenen Seife. Wenn sie gereift ist, werde ich sie vorsichtig glatt hobeln. Das hat aber noch Zeit. Vorläufig freue ich mich nur an den schönen, ozeanischen Farben und dem Duft. Mannomann, ich muss eine Selbsthilfegruppe für Herbs-Ex-Süchtige gründen (oder für Herb-Sex-Süchtige?)!





Und das hier ist unsere Paprikaernte vom Terrassengarten. Nein, nicht die Schachtel rechts im Bild, das ist der Überschuss vom Nachbarn (selbe Terrasse, grünerer Daumen). Die Winzpaprika links im Bild ist auf unserer Terrasse gewachsen. Von allen Paprikapflanzen hat nur eine, gerade mal fünfzehn Zentimeter große Pflanze gefruchtet und sich den ganzen Sommer lang mit der Produktion dieser einen Paprika geplagt, die auf einem Eurostück Platz finden würde. Ist das nicht rührend?




Ich werde sie heute mit ihren großen Kumpeln putzen und aus allen ein leckeres Paprikagemüse kochen. Wenn sie Samen haben sollte, werde ich diese aufheben für nächstes Jahr. Vielleicht fahren wir ja nochmals so eine fette Ernte ein.




Was lernen wir daraus? Man darf die Hoffnung nie aufgeben.


miscellanea

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Magrathea - Marvin? (Seife Nr. 29)

Dies ist mal ein trauriges Seifchen (hat wohl über Raum und Zeit zu lange mit Marvin auf Squornhöllisch Zeta geplauscht). 
Dabei hatte ich es mir so hübsch vorgestellt. Dunkelgrün und zartgelb marmorierte Kugeln vor einem blauen Hintergrund über einer sanft geschwungenen, hellbraunen Fläche. Und was ist herausgekommen? Oben Würgsgrün, unten Staubbraun und dazwischen ...
Dabei hatte ich mir ein so tolles Thema vorgenommen, den Planeten Magrathea mit seinen beiden Sonnen. Und was habe ich fabriziert? Spinatknödel mit Mozzarella, statt Soulianis und Rahm, wie deprimierend. Marvin hätte seine helle Traurigkeit. Vielleicht sollte ich ihm die Seifen widmen.


Die Zutaten für den Seifenmarvin:
Kugeln aus Bierseife beduftet mit PÖ Sex on the Beach
150g Kokosfett
150g Palmfett
100g Sheabutter
200g Rapsöl
200g Olivenöl
Lauge berechnet auf 0-1% ÜF
Nach einigem Rühren: 50g Jojoba- und Mandelöl für eine ÜF von 6-7%
Salz, Zucker
Beduftet mit: PÖ Frank'n'Myrrh
Gefärbt mit: Kakao, Blaupaste, Einleger: Tannengrün


Irgendwie ist alles grundlegend schief gegangen (wie anscheinend bei der gesamten Konstruktion des Universums). Schon als ich die Einlegerkugeln rollen wollte, sind sie zerbröselt, und richtig rund wollten sie sich auch mit Hilfe von Wasser nicht drehen lassen. Der Duft hat mit der Blaupaste kurzen Prozess gemacht. Und zu allem Überfluss habe ich die Einleger zwischen den Himmel und die Planetenoberfläche gepappt, anstatt zuerst etwas von der ungenügend gefärbten Himmelspampe auf die braune Planetenpampe zu streichen (Sonnen scheinen im allgemeinen über einem Planeten und liegen nicht faul auf seiner Oberfläche herum, tss). Ich weiß nicht, wo ich in dem Augenblick meine Gedanken hatte. Nach dem Aufschneiden hüpfte mir auch noch ein Teil der Einleger entgegen. Ich kann es ihnen nicht verdenken. Auch ich würde schnellstmöglich aus so einer trübseligen Umgebung flüchten. Das Schönste an der Seife ist tatsächlich der hellbraune Teil. Und das ist wirklich deprimierend. Jetzt bleibt mir nur noch die Hoffnung, dass die Seife wenigstens gut pflegt.
Hier, wenn auch nur widerwillig, ein Bild:




Es ginge ja noch, wenn ich wenigstens behaupten könnte, dass die Einleger zwei Planeten darstellen sollen, die irgendein Frood auf Magrathea für einen reichen Fuzzy gebaut hat, aber Slartibartfaß würde so etwas doch nie zulassen, oder doch?
Ich jedenfalls werde diese Seife mit einem PAL-Feld versehen. Für mich ist sie ab heute ein Problem anderer Leute und somit unsichtbar. Vielleicht versuche ich ja bei Seife Nr. 42 mein Glück nochmals mit Magrathea.
So, genug gejammert! Der Seifenleim hat nämlich auch noch für für ein paar Einzelformen gereicht. Und die gefallen mir ganz gut:




Ein paar fette Hasen, das ist doch gleich ein anderer Anblick als flüchtende Spinatknödel.
Ich werde jetzt zum Trost noch ein bisschen Bloghüpfen. Und ihr passt schön auf, dass ihr immer wisst, wo euer Handtuch ist. Das stärkt nämlich, wie allseits bekannt, den guten Ruf.


miscellanea

Donnerstag, 13. Oktober 2011

In Memoriam Oktoberfest oder Pfiadi Wies'n 2011 (Seife Nr. 28)

Das Oktoberfest - es ist vorbei. Schade? Gottseidank? (Aus is und goar is und schee is, dass woar is!) Keine Heerscharen von aufgetrachtelten, mit Flaschenbier vor- und nachgeglühten Leuten mehr im Pendlerzug, deren ganze Lebens- und Liebesgeschichte das gesamte Zugabteil  kennt, wenn sie aussteigen und natürlich sowohl die Flaschen als auch den Bierdunst im Zug zurücklassen. Kein Hindernisparcours mehr am Morgen zwischen Müll in Massen, erbrochenen Maßen, zerbrochenen Flaschen, schlafenden Flaschen und den intimeren Hinterlassenschaften von "bsuffane Wagscheidl", die das Klo zu finden nicht mehr imstande waren. Keine böse Überraschung mehr, wenn du etwas in den Abfalleimer des Zugs werfen willst und feststellen musst, dass einer hineingeko... hat. Endlich ist jedes Wies'ndirndl und Wies'ndeandl im Boulevard durchgenudelt worden. Endlich sind die muffigen, da selten getragenen Lederhosen und Dirndl wieder im Schrank verräumt und dem manchmal erstaunten Blick Vorübergehender entzogen, denn - Sie müssen jetzt stark sein, meine Herren - eine kurze Lederhose kleidet nicht jeden Mann, auch wenn sie sich mühelos unter jeder Wampe festklemmen oder mit Hosenträgern über Steckerlwaden baumelnd fixieren lässt. Und auch Sie, meine Damen, sollten wissen, dass Sie eine Aussage machen mit der Art, wie Sie Ihr Dirndl tragen. Ein Dirndl steht zwar nach gängiger Meinung jeder Frau, sofern man nicht einen mit Stickerei und sinnlosen Aufdrucken aufgeträllerten Pseudomehlsack aus der Landhausabteilung für ein solches hält. Aber ein hervorspitzelnder Unterrock besagt genau das: Ich bin spitz wie Nachbars Lumpi. Das sollte man schon wissen, bevor man in sein Dirndl und auf die Wies'n hüpft.
Aber genug geschimpft! Es gibt ja auch eine ganze Reihe properer Lederhosenträger, nach deren strammen Waden man gerne ein bisschen schielt, und ein fesches Dirndl steht wirklich jeder Frau und das in jedem Alter. Meist ist die Stimmung zur Wies'nzeit auch eine freundlich entspannte,  aber eben und leider nur meistens.
Ich jedenfalls habe ein bisschen Voodoozauber betrieben und eine Oktoberfestende-Seife gesiedet, in der Hoffnung, dass die Wies'nvorberichterstattung nächstes Jahr nicht schon im März beginnen und niemand auf die Idee kommen möge, das Oktoberfest auf drei Wochen auszudehnen.

Folgende Ingredienzien habe ich verseift:
500g Kokosfett
260g Palmfett
140g Kakaobutter
200g Erdnussöl
200g Rapsöl
360g Olivenöl
140g Mandelöl

3 Scheiben Leberkäs
1 Friteusenfüllung Frittenfett

Geplante ÜF 6-7%

Lauge aus Löwenbräubier mit Brezensalz und Meersalz
Gefärbt mit: bayerischer Himmelsblaupaste, Kakaolebkuchenbraun, Filmrissschwarz und Maiwiesengrün
Beduftet mit Sex on the Wies'n
Bunte Seifenreste zur Verzierung der Einleger habe ich auch noch aufgetrieben

Gesamtfettmenge 1800g, aufgeteilt auf zwei Siedetage:
Erster Teil am 3. Oktober (letzter Oktoberfesttag): Zwei Platten im einmal unterteilten Dividor, eine braune für die Einleger, eine blaue für die blauen Rauten (Blau? Eher ein Türkis. Dafür ist wohl die Bierlauge verantwortlich)
Zweiter Teil am 6. Oktober: Ungefärbter Seifenleim für die weißen Rauten und grüner für die Wies'n

Randbemerkung: Ich werde sicher nie wieder Bier für die Lauge nehmen. Das hat geduftet wie Pferdepipi an einem schwülen Sommernachmittag kurz vor dem Gewitter (das und die Kombination mit Kakao und PÖÖöööh ...).

Am Dienstag war die braune Seifenplatte trocken genug, also habe ich die Einleger ausgestochen und mit den bunten Seifenresten verziert. Für diese Fitzelei habe ich den ganzen Abend gebraucht. Ich dachte, das geht hopphopp, aber dem war nicht so.
Nachdem ich am Donnerstag die Lauge für den grünen und den ungefärbten Teil der Seife angesetzt hatte, habe ich die blaue Seifenplatte in Rauten geschnitten. Ich dachte das geht hopphopp ...
Aber einige Drohungen gegen den Wittelsbacherknilch später, der die Frechheit besessen hat, den Grafen von Bogen ihr Rautenwappen wegzunehmen, statt sich für eine schlichte, einfarbige Fahne (am besten in Rot!) zu entscheiden, ist es mir doch gelungen, eine halbwegs an ein Rautenmuster erinnernde Verteilung der blauen Seifenstücke im Dividor zu erzielen, mit dem weißen Seifenleim aufzufüllen und die Trennstäbe vorsichtig aufzusetzen. Dieses Mal habe ich tatsächlich eine Spritze gefunden. War das ein Gemansche!
Dagegen war es dann fast ein Kinderspiel die Einleger einigermaßen mittig zu platzieren und mit dem grünen Seifenleim einzugießen. Dann ab zum Schwitzen in den Ofen! Ich habe an dem Abend tatsächlich gleich noch eine Seife  gemacht, darüber aber mehr im nächsten Post.

Die Seife ist noch immer recht weich. Aber ich war so ungeduldig und wollte wissen, wie sie geworden ist. Nach dem Schneiden und Hobeln sieht meine Oktoberfestseife jetzt so aus:

Es gibt Lebkuchenherzen ...





... und herzige Dirndl ...




... natürlich kernige Lederhosen ...






... und ein Münchner Maskottchen ist auch dabei - Waldi, der Dackel:





Weil's so schön war, hier nochmals alle zusammen:




Aus den Resten sind noch zwei Drachenseifen entstanden:




Und für solche Winzseifen hat es auch noch gereicht:





Inzwischen ist auch jede Anrüchigkeit verflogen. Die Seife duftet sehr lecker.

Hm, ich weiß nicht, ob ich das so sagen darf, aber ich hege eine Hoffnung: Vielleicht kaufen ja die Chinesen das Oktoberfest ...

miscellanea

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Gestatten, Putzig! (Seife Nr. 27)

Seit zwei Wochen geht es bei mir in der Arbeit ziemlich rund. Ich habe mir zwar die Zeit nehmen können zum Seifeln, aber die Muße, alles in einigermaßen lesbarer Form zu posten, hatte ich nicht. Und am letzten Wochenende hatten wir auch noch Freizeitstress (wie gräßlich!). Wir waren nämlich faulenzen in Bad Windsheim mit seinem wunderbaren Freilandmuseum. Und am Sonntag haben wir noch in Lichtenau Station und einen Spaziergang rund um die Festung gemacht. Es war ein stimmungsvoller und sonniger Herbsttag, eigentlich zu schön für die recht düstere Geschichte dieser Burg:



Ich liebe solche moosbewachsenen Mauern:


Jedenfalls haben wir uns an diesem Wochenende gut erholt.

Schon eine ganze Zeit lang liebäugle ich mit der Herstellung von Putzseife. Es sammelt sich ja auch eine Menge an Seifenschnipseln an, die nicht schön genug sind, um in einer weiteren Seife verbraten zu werden. So habe ich also am 1. und 2. Oktober dem Drang nachgegeben und eine Menge an Energie und Zeit aufgewendet, um meine Seifenschnipsel auf 0% Überfettung zu bringen und auszusalzen.
Und das hat richtig Spass gemacht; vor allem weil es so gut duftet. Ich mag diesen Geruch nach warmer Kernseife, Schmierseife riecht auch so, so sauber. Ich hätte stundenlang vor dem Topf stehen und im Seifenschleim rühren können. Und als dann beim Aussalzen der Seifenkern jedesmal wieder etwas heller wurde, war das schon faszinierend. Zum Schluss habe ich noch ein bisschen ÄÖ Lavendel und ein paar Gramm Zitronensäure in die Seife gekippt. Die Pampe wurde dann - zugegebenermaßen mit etwas härteren Methoden - in ein paar hübsche Formen gepresst (auch Putzseife möchte schön aussehen). Und das ist dabei herausgekommen:

Vorstufe - Der bräunliche Putzglibber:


Und das Endprodukt - Schöne weiße Putzseife!



Mein Gewissen ist zwar nicht ganz rein wegen der gewaltigen Energieverschwendung beim Brutzeln meiner ach so sauberen Putzig (reinster IKEA-Sprech), aber nach einer Woche Bedenkzeit habe ich es sofort wieder getan (Arrgghh!). Ich habe meine für Schrubbsäcke vorgesehenen Seifenschnipsel (-krümel, -brocken, -abschnitte, -reste und -späne) in Wasser aufgelöst, nachverseift und ausgesalzen. Ich kann es nicht lassen. Davon müsst ihr aber keine Bilder gucken (noch nicht, hähä).


miscellanea
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